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Balkone voller Bäume
Häuser, die in den Himmel ragen. Spielplätze, die Geräte für verschiedene Altersklassen bereitstellen. Geschäftsleute, die sich den nachmittäglichen Koffeinschub holen und auf einer Parkbank frische Luft schnappen. Kinder, die auf einer Rasenfläche einem Ball hinterherjagen. Junge Leute, die nach Feierabend nur ein paar Schritte gehen müssen, um sich in einer großen Gruppe zum Fitnesstraining im Freien zu treffen. Und natürlich Touristen, die abseits des ganzen Rummels von Sehenswürdigkeiten und Shopping-Erlebnissen einen kleinen Geheimtipp entdeckt haben.
Mitten in der Stadt und doch im Grünen. Geschäftsviertel und doch sozialer Treffpunkt. Unmögliche Kombinationen? Nicht hier. Wovon wir überhaupt reden? Von der “Biblioteca degli Alberi”, der Bibliothek der Bäume, einem Park in Mailand in Italien.
Bei unserem Spaziergang durch Mailand gibt es drei Dinge, die uns ständig begleiten:
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Ununterbrochenes Staunen, aufgrund der schier endlosen Anzahl an teils atemberaubenden Sehenswürdigkeiten.
- Ununterbrochenes Gedrängel, aufgrund der schier endlosen Massen an Touristen, die sich besonders an den teils atemberaubenden Sehenswürdigkeiten tummeln.
- Und ununterbrochenes Fragen, ob man denn nun endlich alle der atemberaubendsten unter den atemberaubenden Sehenswürdigkeiten gesehen hat (gefolgt von der Frage, wie viele Kilometer man denn wohl noch gehen müsste (gefolgt von der Erkenntnis, dass man es sowieso nicht schafft und sich lieber ein Eis holen sollte).
Ein langer Weg zum Ziel
Wir waren gerade kurz vor unserem eigenen Mir-ist-alles-egal-ich-will-lieber-ein-Eis-Punkt, als wir uns auf einen Kompromiss einigten. Statt Eis gab es Kuchen – und ein letztes Ziel wollten wir noch erreichen: Bei der Recherche in Vorbereitung auf unseren Trip spuckte die Suchmaschine unserer Wahl ein Gebäude aus, auf dessen Balkonen Pflanzen wachsen (ihr merkt schon, es war nicht irgendein Ziel). Da mussten wir hin.
Bei der Recherche in Vorbereitung auf unseren Trip spuckte die Suchmaschine unserer Wahl ein Gebäude aus, auf dessen Balkonen Pflanzen wachsen (ihr merkt schon, es war nicht irgendein Ziel). Da mussten wir hin.
Es gab also kein Eis, sondern Kuchen. Wobei es letztendlich auch kein Kuchen war, sondern Tiramisu. Denn an einem sehr touristischen Ort kann man als sehr touristischer Tourist der italienischen Kultur zumindest in kleinen Dingen die Ehre erweisen. Auch wenn man wohl nie so wirklich italienisch wirkt, so lange man sich nicht direkt an der Theke einen heißen Espresso-Shot runterschüttet.
Jetzt mussten wir unser Essen also nur noch gegen recht aufdringliche Spatzen verteidigen und machten uns anschließend, wieder ausreichend gestärkt, auf den Weg zu unserem letzten Ziel des Tages. Vorbei an den üblichen Restaurants, Boutiquen und mittlerweile nicht mehr ganz so atemberaubenden Sehenswürdigkeiten, zwischen Hochhäusern hindurch und um ein letztes herum, dann waren wir endlich da. Und nennt uns ruhig verrückt, aber: es war das beeindruckendste Gebäude mit Pflanzen auf den Balkonen, das wir je gesehen haben.
Ein Garten gen Himmel
Bosco Verticale, senkrechter Wald, so nennt man die zwei Zwillingstürme. Und der Name trifft tatsächlich zu (soweit er eben auf Hochhäuser zutreffen kann). Entwickelt wurde es von Architekt Stefano Boeri, der für sein Werk im Jahr 2014 den Internationalen Hochhauspreis gewann. Im Vergleich zu den anderen Gewinnern dieser Auszeichnung sind die Türme mit 110 beziehungsweise 80 Metern Höhe nicht besonders hoch, dafür aber eben deutlich grüner.
Der vertikale Wald besteht aus 800 Bäumen (bis zu 9 Meter hoch) und 20.000 Sträuchern, verteilt auf 9.000 Quadratmeter (Wie würde Galileo sagen? Das sind 1¼ Fußballfelder!). Eine unglaublich große Fläche, wenn man bedenkt, dass wir uns mitten in der Stadt, ja eigentlich sogar über ihr, befinden.
Dabei sieht das Ganze nicht nur schön aus. Kaum zu glauben, aber Pflanzen haben sogar einen praktischen Nutzen (Wer hätte es gedacht?). Neben einer Verbesserung der Luftqualität sorgen die Gewächse nämlich auch für Schutz vor großer Kälte und starker Hitze. Das ist vielleicht sogar der größte Bonus. Man stelle sich mal vor, die Menschen könnten sich nicht mehr darüber beschweren, dass es im Winter so unmenschlich kalt und im Sommer so tierisch warm ist. Ok, zugegeben, sie würden schon andere Probleme finden. (Sich z. B. über den Geruch von Blumen beschweren oder darüber, dass sie die Farbe grün partout nicht leiden können). Aber das heißt ja nicht, dass man es nicht versuchen kann.
Um die Gesundheit der Pflanzen wiederum kümmert sich ein Team aus mehreren Baumpflegern, zu englisch tree surgeon (also Baum-Chirurg). Da können sich weder Wurzel- noch Blinddarmentzündung ausbreiten.
Die Pflanzen säubern außerdem die Luft und produzieren Sauerstoff. Das Grüne macht uns also nicht nur glücklicher, sondern lässt uns auch gesünder leben. Um die Gesundheit der Pflanzen wiederum kümmert sich ein Team aus mehreren Baumpflegern, zu englisch tree surgeon (also Baum-Chirurg). Die seilen sich mehrmals im Jahr am Gebäude ab, um die Pflanzen zu stutzen und zu beschneiden. Da können sich weder Wurzel- noch Blinddarmentzündung ausbreiten.
Ein Treffpunkt im Grünen
Aber auch rund um die Türme herum gibt es einiges zu sehen und entdecken. Direkt vor der Haustür liegt ein großer Park, mit Spielplätzen für Kinder verschiedener Altersklassen. Von der Schaukel für Kleinkinder bis zum Trimm-Dich-Pfad für Erwachsene ist alles dabei. Und so wird dieser Park auch angenommen. Nicht nur von den Bewohnern, sondern auch von den zahlreichen Berufstätigen, die in den umliegenden Hochhäusern ihren Bürojobs nachgehen. Für ein kleines Picknick in der Mittagspause oder etwas Erholung nach der Arbeit scheint dieser Ort prädestiniert.
Bevor diese Anlage und die umliegenden Häuser gebaut wurden, sah es an dieser Stelle – logischerweise – noch ganz anders aus. Statt hochmodernen Hochhäusern in einem geschäftigen Geschäftsviertel, standen hier jahrzehntelang nur alte Baracken und ehemalige Lagerhallen. Genutzt wurden aber auch diese.
Obdachlose suchten hier Unterschlupf, Künstler suchten freie Entfaltung. Beide mussten weichen. Auch für die Anwohner haben die Modernisierungsarbeiten Konsequenzen. Dadurch, dass das Viertel attraktiver wird, steigen auch die Preise. Ob das gut oder schlecht ist, darüber lässt sich streiten. Manche fürchten, dass einige Menschen es sich bald nicht mehr leisten können, hier zu wohnen. Andere freuen sich, dass ihre Wohnung nun in einer schöneren Gegend steht und mittlerweile deutlich mehr wert ist als vorher.
Aber was bringt uns dieser bewachsene Gebäudekomplex in Mailand eigentlich? Sollen wir in Zukunft nur noch Häuser bauen, die komplett bewaldet sind? Könnte man natürlich. Muss man aber gar nicht. Dafür kann der “Bosco Verticale” eine Inspiration sein. Dafür, wie man die Natur auch in Städten einbinden kann, wie sie auch dort ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens sein kann. So wie es sein sollte.
Ein heißer Trend: Urban Gardening
Beispiele dafür gibt es auch bei uns in Deutschland genug. Ein ganz heißer Trend: Urban Gardening (städtischer Gartenbau für die, die lieber deutsch lesen). Dabei werden kleine Flächen in Städten so umfunktioniert, dass sie als Anbauflächen für Obst, Gemüse und andere Pflanzen dienen können. Das kann ganz traditionell in einem Schrebergarten sein, aber genauso gut in einem Park, auf einem öffentlichen Platz oder sogar auf einem Dach. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
In Kooperation mit KiTas, Kindergärten oder Schulen kann man diese Kleingärten sogar ganz wunderbar nutzen, um die Bedeutung von und den richtigen Umgang mit Pflanzen zu vermitteln. Dabei verschönern wir nicht nur unser städtisches Umfeld, sondern schaffen auch neuen Lebensraum für Tiere, denen er zuvor durch die Urbanisierung weggenommen wurde. So kann ein kleiner Garten schnell die neue Heimat eines Bienenstocks werden, der dann wiederum leckeren Honig produziert. Man kann also nur gewinnen.
Auch wir von Perpetuum Mobility beschäftigen uns mit dem Thema. Im Rahmen eines Workshops wollen wir nicht nur die aktuelle Situation besprechen und Ideen entwickeln, sondern diese auch direkt umsetzen, indem wir aus Tetrapaks Blumenvasen und Kräuterbeete basteln und bepflanzen.
Ein grünes Zuhause
Beton war gestern, Baum ist morgen. Ok, ganz so einfach ist es natürlich nicht. In einem Baumhaus zu leben klingt zwar im ersten Moment ganz cool, auf Dauer ist das jedoch vermutlich nicht die beste Lösung. Aber das eine mit dem anderen zu verbinden, das klingt doch erstrebenswert.
Eine Zimmerpflanze, die der Fensterbank den letzten Schliff gibt. Ein Obstbaum, der irgendwann vielleicht sogar mal einen Apfel abwirft, den man noch vor den Würmern ergattert. Ein Kräutergarten, in dem Basilikum wächst, damit die Pizza auch in Deutschland richtig italienisch schmeckt. Da ist doch für jeden etwas dabei.
Man muss ja nun nicht gleich einen 100 Meter hohen Garten anbauen, aber wir alle können uns ein bisschen mehr grün gönnen. Eine Zimmerpflanze, die der Fensterbank den letzten Schliff gibt. Ein Obstbaum, der irgendwann vielleicht sogar mal einen Apfel abwirft, den man noch vor den Würmern ergattert. Ein Kräutergarten, in dem Basilikum wächst, damit die Pizza auch in Deutschland richtig italienisch schmeckt. Da ist doch für jeden etwas dabei. Und das lässt uns dann nicht nur gesünder und glücklicher leben, sondern ist auch noch praktisch. Also, womit startest du?
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